Unstatistik des Monats Mai 2020: Corona-Pandemie – Antikörper-Tests und ihre Grenzen

Die Unstatistik Mai ist, wie die beiden vorangegangenen, keine übliche Unstatistik. Vielmehr erklärt sie wichtige statistische Konzepte, die helfen, die Ungewissheiten in der Corona-Zeit besser zu verstehen. Es geht diesmal um eine verständliche Einführung in das Thema Antikörper-Tests und ihre Grenzen.
 
Es gibt zweierlei grundsätzlich verschiedene Arten von Tests: PCR-Tests und Antikörper-Tests. PCR-Tests (PCR steht für Polymerase-Kettenreaktion) weisen mit einem Rachenabstrich direkt genetisches Material von SARS-CoV-2 nach. Sie sind eine Momentaufnahme. Antikörper-Tests dagegen sind Bluttests. Sie reagieren auf Antikörper, welche das Immunsystem gebildet hat, um das Virus abzuwehren. Sie zeigen auch überstandene Infektionen an. Und um diese Antikörper-Tests geht es hier. Manch einer denkt, vielleicht habe ich das Virus bereits gehabt – war da nicht vor Wochen ein Fieber oder ein Hustenreiz? Ein Antikörper-Test soll darauf eine Antwort geben. Es gibt sie als Labortests, die von trainierten Technikern durchgeführt werden und etwa einen Tag dauern, und Schnelltests, welche ein Ergebnis in weniger als einer halben Stunde liefern.

Labortest
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Teilnehmer*innen für Studie zur Drohnennutzung gesucht | 14.5.2020

Für eine Studie suchen das Harding-Zentrum für Risikokompetenz und das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Menschen in ganz Deutschland, die eine Drohne privat in ihrer Freizeit nutzen.
Wer Interesse hat, an unserer Studie teilzunehmen, füllt im Abstand von drei bis vier Wochen zwei Fragebögen zur Drohnennutzung aus (die Beantwortung dauert einmal ca. 30 und einmal ca. 15 Minuten), fliegt in der Zeit dazwischen mit der Drohne und teilt die Daten dieser Flüge mit uns.
Als Aufwandsentschädigung erhalten Teilnehmer*innen zum Abschluss einen Gutschein für die Deutsche Bahn in Höhe von 50 Euro.

Hier geht es zu weiteren Informationen und zur Studie (die Teilnahme ist freiwillig):
https://mpib.eu.qualtrics.com/jfe/form/SV_a4sZrA0kwbY6CFv

Für Rückfragen steht Ihnen Frau Schirren vom Forschungsteam unter drohnen@digitale-risiken.de zur Verfügung.

Flyer: Drohnennutzer*innen für Studie gesucht

 

Studienteilnehmer*innen für Drohnenstudie gesucht
Foto: David Henrichs

Unstatistik des Monats April 2020: Corona-Pandemie – Die Reproduktionszahl und ihre Tücken

Unsere vorangegangene Unstatistik hatte bereits die Möglichkeiten und Grenzen zentraler Kennzahlen der derzeitigen Covid-19-Pandemie aufgezeigt – insbesondere der Infektions- und Sterbequote. Inzwischen ist mit der Reproduktionszahl R eine weitere Kennzahl in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Sie gibt an, wie viele andere Personen eine infizierte Person ansteckt und ist keine Eigenschaft eines Virus, sondern ergibt sich aus dem Verhalten des Virus und unserer Reaktion auf den Virus. Ist beispielsweise R = 2, steckt jede infizierte Person im Durchschnitt zwei weitere Personen an. Aufgrund des exponentiellen Wachstums der Pandemie, die wir bereits in unserer vorangegangenen Unstatistik detailliert beschrieben haben, wird dieser Kennzahl nicht zuletzt von der Bundesregierung eine zentrale Rolle beigemessen.  

Gesichtsschutz
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Unstatistik des Monats März 2020: Corona-Pandemie – Statistische Konzepte und ihre Grenzen

Noch ist ungewiss, wie sich die COVID 19-Pandemie weiter entwickeln wird. Die Unstatistik des Monats möchte in der aktuellen Situation helfen, zumindest bezüglich statistischer Konzepte etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Daher gibt es keine übliche Unstatistik, stattdessen werden wesentliche Konzepte und deren Grenzen erklärt. Ungeachtet der Tatsache, dass die wichtigsten Faktoren der Prognose der Ausbreitung von COVID 19 mit hoher Unsicherheit behaftet sind, muss in der aktuellen Situation die Eindämmung der Neuinfektionen absolute Priorität haben. Ob die derzeit ergriffenen Maßnahmen wirken, lässt sich zudem erst mit zeitlicher Verzögerung sagen. Ländervergleiche stoßen schnell an ihre Grenzen, weil Fallzahlen und Todesfälle nicht nach einheitlichen Verfahren erhoben werden. Hinsichtlich von Statistiken gilt derzeit das Prinzip, sich beim Fahren auf Sicht durch die skizzierten Modellrechnungen leiten, sich von Einzelinformationen jedoch nicht zu sehr beeindrucken zu lassen.

Coronavirus
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Umfrage der Technischen Universität Berlin zur Wahrnehmung der Situation durch das Coronavirus

Das Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft der TU Berlin fragt in einer Studie nach der subjektiven Risikowahrnehmung durch das Corona-Virus. An der Online-Umfrage können Menschen aus ganz Deutschland teilnehmen. Die Wissenschaftler*innen werden die Ergebnisse täglich auswerten und in Form von Grafiken auf ihrer Webseite veröffentlichen. Die Teilnahme an der Umfrage ist selbstverständlich anonym, es werden lediglich Alter, Geschlecht und Postleitzahl abgefragt. Alle Angaben sind freiwillig.

Worum geht’s? „Es geht uns darum zu lernen, wie die fast täglich neu kommunizierten Risiken bei der Bevölkerung wahrgenommen werden, welche Konsequenzen Menschen daraus ziehen und wie sich ihre Wahrnehmung und ihr Handeln in der weiteren Entwicklung der Pandemie verändern“. Geplant ist es, diese Umfrage für die Dauer der Corona-Krise aktiv zu halten und täglich auszuwerten. Im Idealfall würden die gleichen Personen den Fragebogen immer wieder im Verlauf der Pandemie ausfüllen, denn „der Vergleich mit anderen kann uns helfen, die eigenen Risiken einzuordnen und eventuell anzupassen“.

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Coronastudie TU

Studie zum Verständnis von Faktenboxen

Eine neue Publikation von Michelle McDowell vom Harding-Zentrum und Mitgliedern unseres Partner-Instituts, dem Winton Centre for Risk and Evidence Communication: Menschen verstehen und erinnern sich an den Nutzen und Schaden einer medizinischen Behandlung besser, wenn er in Tabellenform (also als Faktenbox) präsentiert wird, anstatt in Textform. 

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Screenshot Publikation

Unstatistik des Monats Februar 2020: Lungenkrebs-Screening rettet Leben

Die „ÄrzteZeitung“ gibt bekannt: “Lungenkrebs-Screening per Low-dose-CT rettet Leben“. Springer Medizin berichtet, CT-Screening reduziere die Lungenkrebssterblichkeit um 24 Prozent bei Männern, bei Frauen sogar um 35 Prozent. Der Standard empfiehlt: „Raucher in die Röhre schicken“, denn vor allem diese würden von der Low-Dose-Computertomografie als Früherkennungsmaßnahme profitieren. „Das wären für Österreich mehr als 1.000 gerettete Menschenleben jährlich“, erklärt APA-Science. Eine Flut von Pressemeldungen erklärt, dass nun bewiesen sei, dass Lungenkrebs-Screening Leben rette und man deshalb für die flächendeckende Einführung Milliarden ausgeben sollte.

Lunge
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TED-Ed-Talk: "Why do people fear the wrong things?"

Ein neues Medikament reduziert das Herzinfarktrisiko um 40%. Die Zahl der Hai-Angriffe hat sich um den Faktor zwei erhöht. Wenn man einen Liter Cola pro Tag trinkt, verdoppelt sich das Risiko, an Krebs zu erkranken. All dies sind Beispiele dafür, wie Risiko in Nachrichtenartikeln dargestellt wird - und dies kann oft irreführend sein. Wie können wir also ein Risiko besser einschätzen? Dieses Video mit Text von Gerd Gigerenzer erklärt den Unterschied zwischen relativem und absolutem Risiko. [Regie/Animation: Visorama, Sprecher: Addison Anderson].

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Screenshot TED-Ed-Talk

Kommunikationsproblem Naturgefahren: Wie lassen sich Hochwasserrisiken transparent und verständlich darstellen?

Um die Bevölkerung für drohende Unwetterereignisse besser zu sensibilisieren, hat der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen, ein Beratungsgremium des Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, Mirjam Jenny (wissenschaftliche Leiterin des Harding‐Zentrums) und Nadine Fleischhut (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung) mit der Erstellung eines wissenschaftlichen Gutachtens zur Verbesserung der Kommunikation über Gefährdungen durch Hochwasser und andere Naturkatastrophen beauftragt. Die Gefahrenlage soll gegenüber der Bevölkerung sowie potenziellen Versicherungsnehmern transparent und leicht verständlich dargestellt werden, um eine informierte Entscheidung über den Abschluss einer Versicherung zu ermöglichen.

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Hochwasser
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