Unstatistik des Monats März 2017: Armes Deutschland

„Die Armut in Deutschland ist auf einen neuen Höchststand von 15,7 Prozent angestiegen.“ Diese Aussage in der Pressemitteilung zum Armutsbericht 2017 des Paritätischen Gesamtverbands ist die Unstatistik des Monats März. „Nach Aussagen des Verbandes markiert dieser Höchstwert einen mehrjährigen Trend wachsender Armut. Er fordert die Politik zu einem entschlossenen Handeln in der Arbeitsmarktpolitik, beim Wohnungsbau, in der Bildung und dem Ausbau sozialer Dienstleistungen und Angebote in den Kommunen auf. Voraussetzung für eine offensive Armutsbekämpfung sei ein rigoroser Kurswechsel in der Steuer- und Finanzpolitik.“

Geldscheine
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Unstatistik des Monats Februar 2017: Postfaktische US-Terrorismus-Politik

US-Präsident Donald Trump unterzeichnete einen Erlass zum “Schutz der Nation vor der Einreise ausländischer Terroristen”, laut dem Bürgern aus sieben Ländern mit vorwiegend muslimischer Bevölkerung die Einreise in die USA 90 Tage lang nicht erlaubt sein sollte. Diesem Erlass folgten Gerichtentscheide und empörte Reaktionen seitens der neuen US-Regierung gegen die Richter, über die die Presse ausführlich berichtete. Die Unstatistik des Monats Februar betrachtet die Faktenlage für diesen Erlass Trumps. Dieser sieht einen Einreisestopp für Bürger von genau sieben Staaten vor. Als Begründung dafür wurde der Anschlag vom 11. September 2001 genannt sowie behauptet, dass auch danach viele im Ausland geborene Personen wegen terroristischer Taten angeklagt oder verurteilt worden seien. Daher sollten Personen aus Irak, Syrien, Libyen, Somalia, Jemen, Sudan und Iran nicht einreisen dürfen.

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Unstatistik des Monats Januar 2017: Feinstaub durch Silvesterknaller - Schall und Rauch statt akute Gesundheitsgefahr

Als vermeintliche Umweltsünder ins neue Jahr: Mit Sätzen wie „Die Deutschen haben ihre Luft an Silvester mit Lust und Vorsatz vergiftet“ geißelten Medien wie die Süddeutsche Zeitung oder Focus Online in den ersten Januartagen die private Böllerei. Was für viele Menschen in Deutschland als gute Tradition zum Jahreswechsel gilt, gehöre angesichts der Feinstaubbelastung als „nicht mehr zeitgemäßes Vergiften der Luft“ verboten, wird etwa der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) Jürgen Resch zitiert. Die Medien beriefen sich in ihren Artikeln auf die hohen Feinstaubkonzentrationen um 1 Uhr nachts, also unmittelbar nach dem Böller-Höhepunkt. Zu dieser Zeit wurden etwa in Berlin und Leipzig Spitzenwerte erreicht, die den EU-Tageshöchstrichtwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter um ein Vielfaches überschritten. Gleichzeitig wiesen die Artikel auf die negativen Folgen für Atemwege und Herz-/Kreislauferkrankungen hin.

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Unstatistik des Monats Dezember 2016: Big Data knackt Ihre Psyche

„Zeige mir deine ‚Facebook-Likes’ und ich sage dir, wer du bist.“ Wie ein Lauffeuer verbreitete sich im Dezember die Botschaft, dass ein derartiger Facebook-Algorithmus Donald Trump zum Wahlsieg verholfen haben soll. Viele renommierte Medien stellen diese Behauptung in Frage, denn bewiesen hat der auslösende Artikel im Schweizer „Das Magazin“ den Zusammenhang keinesfalls. Doch warum wird nicht auch der Algorithmus selbst hinterfragt? Grund dazu gibt es, schließlich behauptet dessen Entwickler, dass er aufgrund von „Gefällt-mir“-Angaben, psychometrischer Tests und dem Facebook- Profil  einer Person genaue Aussagen über ihre Persönlichkeit treffen könne. So könne, wie der Artikel im Magazin behauptet, mit einer Genauigkeit von 88% vorhergesagt werden, was für eine sexuelle Orientierung ein Mann hat. „Facebook knackt Ihre Psyche“ verriet uns denn auch chip.de.

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Unstatistik des Monats November 2016: Noch 170 Jahre bis zur Gleichberechtigung von Mann und Frau

Die Unstatistik November ist: „Erst im Jahr 2186 werden Frauen und Männer wirtschaftlich gleich gut aufgestellt sein.“ So berichtete das Schweizer Magazin Blick. Auch Focus online und andere deutsche Medien griffen diese Zahlen aus dem „Gender Gap Report“ des Weltwirtschaftsforums vom 25. Oktober auf und meldeten noch im November: „Es dauert noch 170 Jahre bis zur Gleichberechtigung“.

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Unstatistik des Monats Oktober 2016: Das Glück macht einen Sprung!

Krieg im Nahen Osten, Flüchtlingskrise, Terrorgefahr, Brexit, Klimawandel – aber die Deutschen werden glücklicher, so das von nahezu allen Presseorganen aufgenommene Ergebnis des von der Deutschen Post herausgegebenen Glücksatlas, über den unter anderem Zeit Online oder auch heute.de am 18. Oktober berichtet haben. „Das Glück der Deutschen macht einen deutlichen Sprung“ – sagt man uns dort schon im Titel. In der Studie hatten Deutsche ihre Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 beurteilt. Gegenüber dem Vorjahr ist diese im Mittel von 7,0 auf 7,1 gestiegen! Mit diesem „deutlichen Sprung“ von 0,1 habe Deutschland endlich das jahrelang zu beobachtende „Zufriedenheitsplateau“ von 7,0 verlassen, so die Berichte. Und es wurden auch munter Vergleiche sowohl einzelner Regionen über die vergangenen Jahre als auch Vergleiche zwischen einzelnen Regionen gefeiert oder beklagt. So titelte RP Online „Menschen in Köln sind glücklicher als in Düsseldorf“ oder die B.Z. Berlin „Berliner werden immer unglücklicher“. Hat das Glücksniveau in Deutschland nun wirklich endlich die magische Marke von 7,0 durchbrochen? Sind Kölner wirklich glücklicher als Düsseldorfer und werden Berliner immer unglücklicher?

Glücksatlas
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Unstatistik des Monats September 2016: Wie man in den Wald hineinruft...

Mit der richtigen Fragestellung zum Wunschergebnis: Wie bereits im August zeichnen die Professoren Gerd Gigerenzer, Walter Krämer und Thomas Bauer auch im September ein Umfrageergebnis mit dem Negativtitel „Unstatistik des Monats“ aus. 53 Prozent aller Bundesbürger meinen, Deutschland sollte viel mehr tun, um auch weiter Vorreiter im Klimaschutz zu sein. Und für das „schnellstmögliche“ oder „so bald wie mögliche“ Abschalten aller Kohlekraftwerke plädieren 67% der Befragten. So ein Ergebnis des britischen Meinungsforschungsinstitutes YouGov, über das viele Medien berichtet haben, unter anderem das Handelsblatt.

Kohlekraft
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Unstatistik des Monats August 2016: Fußball-Fans haben die höchste Bildung

Wer es noch nicht gewusst hat – Fußball ist Bildungsland: „Auf Platz 1: der SC Freiburg. 73,4 Prozent seiner Fans haben laut „Xing“ einen Hochschulabschluss“, so berichtete der Südkurier. Selbst der drittletzte in diesem neuesten Bildungs-Ranking der Bundesligavereine strotzt vor Intelligenz: „Mehr als die Hälfte (63,5 Prozent) der HSV-Fans hat einen Hochschulabschluss", weiß das norddeutsche Zeitungsportal shz.de zu berichten. All das hat angeblich Xing bei einer Befragung seiner Nutzer herausgefunden.

Fußball
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Unstatistik des Monats Juli 2016: Das Spiel mit der Angst

Die Angst der Deutschen wächst – insbesondere die vor Terroranschlägen. Viele Medien berichteten Anfang dieses Monats von den Ergebnissen einer Angststudie der R+V Versicherung, darunter die Online-Ausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ unter dem Titel „Studie: Terror-Angst der Deutschen wächst“, die Bild-Zeitung und dem Titel „Terror ist die größte Sorge der Deutschen!“ und der Westdeutsche Rundfunk unter „Nizza und die Folgen: Feiern gegen die Angst?“. Nach dieser Studie fürchteten sich 73 Prozent der 2400 befragten Personen davor, dass „terroristische Vereinigungen Anschläge verüben“. Auch international stehen die Deutschen mit dieser Angst an der Spitze. Nach einer Umfrage des US-Meinungsforschungsinstituts Pew befürchten 61 Prozent der befragten Deutschen, dass der Flüchtlingszustrom die Wahrscheinlichkeit von Terrorismus erhöhe. Damit belegt Deutschland unter den zehn Ländern, in denen die Befragung durchgeführt wurde, nach Ungarn und Polen den dritten Platz.

Terroranschlag
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Unstatistik des Monats Juni 2016: Microsofts Suchmaschine erhöht die Überlebensrate bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die Unstatistik des Monats Juni 2016 ist die Meldung, dass Microsoft-Wissenschaftler mittels der Suchmaschine „Bing“ Bauchspeicheldrüsenkrebs erkennen können und dies Leben rettet. Diese Früherkennung kann „die 5-Jahres-Überlebensrate der Patienten von 3% auf 5 bis 7% erhöhen“, schreibt die New York Times. Die Microsoft-Wissenschaftler (Journal of Oncology Practice) hatten die Suchanfragen von 6,4 Millionen Nutzern nach Symptomen wie unerklärlichem Gewichtsverlust und nach Risikofaktoren wie Alkoholabhängigkeit durchsucht. Aus dem Muster der Anfragen versuchte man dann jene Nutzer vorherzusagen, die später anscheinend Krebs bekamen, was man aus Anfragen wie „Warum bekam ich Bauchspeicheldrüsenkrebs?“ erschloss. Die Süddeutsche Zeitung berichtete in ihrer Online-Ausgabe am 9. Juni unter dem Titel „Krebsdiagnose aus der Suchmaschine“: „In 5 bis 15 Prozent der Fälle gelang ihnen die Früherkennung. Beeindruckender ist die sehr niedrige Zahl von Fehlalarmen. Von 10.000 Nutzern wurde weniger als einer fälschlicherweise als krebskrank eingestuft.“

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