Unstatistik des Monats: Gesunde Finanzen, gesundes Herz?
Die Unstatistik des Monats Juni ist der Referentenentwurf für ein „Gesundes-Herz-Gesetz (GHG)“ des Bundesgesundheitsministeriums (BMG).
Laut GHG werden „bis zu 70 Prozent der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ihrer kardiometabolischen Risikoerkrankungen durch modifizierbare lebensstilbezogene Risikofaktoren wie ungesunde Ernährung, Bewegungsarmut, Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum verursacht“. Dass es sich nicht in allen Fällen um kausal begründbare Zusammenhänge handelt, haben wir in der „Unstatistik des Monats“ bereits oft erklärt.
Der Gesetzesentwurf sieht u. a. neue Beratungsangebote, Screenings (Massenuntersuchungen zur Früherkennung) und die präventive Gabe von Statinen (Medikamenten zur Senkung von Cholesterin) vor. Dass solche Maßnahmen nicht ausschließlich nützen und man Nutzen und Risiken gut gegeneinander abwägen muss, insbesondere wenn es zu Fehldiagnosen kommt, haben wir ebenfalls in mehreren Unstatistiken bereits ausgeführt.
Speziell zu Statinen klärt eine Faktenbox des Harding-Zentrums darüber auf, dass diese Medikamente bei Personen mit erhöhtem Risiko zwar die Anzahl an Herz-Kreislauf-Vorfällen (Schlaganfall, Herzinfarkt) senken konnten. Die Anzahl an tödlichen Herz-Kreislauf- Erkrankungen und Todesfällen insgesamt konnten sie aber nicht reduzieren. Während die erwünschte Wirkung von Statinen gut belegt ist, gilt das noch nicht für mögliche Schäden. Dazu kommt, dass über die (potenziell negativen) Auswirkungen einer Einnahme von Statinen bei Patienten mit weniger oder nicht erhöhtem Risiko noch weniger bekannt ist.