Bad Statistic of the Month

Berlin psychologist Gerd Gigerenzer, economist Thomas Bauer from Bochum, and statistician Walter Krämer from Dortmund began publishing the “Bad Statistic of the Month” (“Unstatistik des Monats”) in 2012. Katharina Schüller, managing director and founder of STAT-UP, joined the team in August 2018. Every month they question recently published statistics and their interpretations. Their underlying aim is to help the public deal with data and facts more rationally, interpret numerical representations of reality correctly, and describe an increasingly complex world more adequately. Further information on this initiative can be found at www.unstatistik.de and on the Twitter account @unstatistik.

The Unstatistik des Monats/Bad Statistic of the Month is available in German only.

Alle Unstatistiken des Monats

Unstatistik des Monats: Statistisches Phänomen – Signifikante Nebenwirkungen von Corona-Impfungen wohl seltener als in Studie ermittelt

Seit Beginn der Corona-Impfkampagnen wird intensiv über mögliche Nebenwirkungen dieser Impfungen diskutiert. Eine neue, groß angelegte Studie, über die unter anderem von focus.de („99 Millionen Menschen analysiert - Riesen-Studie zeigt die häufigsten Nebenwirkungen der Corona-Impfung“) und in dem Gesundheitsmagazin FITBOOK („Bisher größte Studie zu Corona-Impfungen identifiziert mögliche Folgeerkrankungen“) berichtet wurde, hat nun das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen der Corona-Impfungen genauer untersucht und herausgefunden, dass die Impfung das Risiko für das Auftreten von Autoimmunkrankheiten (das Guillain-Barré-Syndrom, eine seltene Autoimmunkrankheit, bei der das Immunsystem des Menschen die eigenen Nervenzellen zerstört und disseminierte Enzephalomyelitis), Venensinusthrombosen und Herzmuskelentzündungen (Perikarditis, Myokarditis) signifikant erhöht.

Pflegerin mit Impfung
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Deutsche sind die armen Schlucker Europas

Schock-Zahlen: Das Vermögen deutscher Haushalte im europäischen Vergleich dramatisch niedrig“ und „Arme Schlucker Europas? EU-Vergleich zeigt, wie wenig Vermögen die Deutschen haben“ titelten die „Bild“-Zeitung und der „Focus“ Anfang dieses Jahres. Nicht wenige dürften überrascht sein, titelte der „Focus“ doch noch im Januar 2022 „Rekordwert von fast 7,7 Billionen Euro: Deutsche so reich wie nie zuvor“.

Grundlage dieser Beiträge ist ein von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgenommener Vergleich der Vermögensbestände und der Vermögensverteilung von Haushalten in der Europäischen Union. Demnach rangierten deutsche Haushalte unter 20 europäischen Ländern mit einem Medianvermögen von 106.000 Euro im Jahr 2023 nur auf Rang 15, knapp vor den Haushalten in Griechenland mit einem Medianvermögen von 97.000 Euro und hinter slowakischen Haushalten mit einem Medianvermögen von 116.000 Euro. Das Medianvermögen bezeichnet die Höhe des Vermögens, bei dem die Hälfte der Menschen im jeweiligen Land darunter und die andere Hälfte darüber liegt. Verwendet man statt dem Medianvermögen das arithmetische Mittel des Vermögens (das im allgemeinen Sprachgebrauch auch gerne als Durchschnittsvermögen bezeichnet wird), liegt Deutschland mit 413.000 Euro auf Rang 9, knapp vor den Niederlanden mit 407.000 Euro und hinter Spanien mit 420.000 Euro. Dass Deutschland beim Durchschnittsvermögen besser abschneidet als beim Medianvermögen, liegt an der vergleichsweisen hohen Vermögensungleichheit in Deutschland, da es in Deutschland viele hohe Vermögen gibt. 

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Pisa-Schock: Nur die Spitze des bildungspolitischen Eisbergs

Als ob dieses Jahr nicht schon genug schlechte Nachrichten mit sich gebracht hätte, erfasste Deutschland im Dezember ein weiterer Schock: Die neuesten Ergebnisse der PISA-Studie der OECD. Demnach haben die Schülerinnen und Schüler in Deutschland im Jahr 2022 noch schlechter abgeschnitten als diejenigen in der ersten PISA-Studie im Jahr 2001. Zur Erinnerung: Damals lagen die Ergebnisse der Fünfzehnjährigen unter dem OECD-Durchschnitt, was den ersten PISA-Schock auslöste. Entsprechend titelte tagesschau.de „Neue PISA-Studie: Deutsche Schüler schneiden so schlecht ab wie nie“. Die der Veröffentlichung nun folgenden Interpretationen und Verbesserungsvorschläge  – bis hin zu Forderungen, aus der PISA-Studie auszusteigen, wie sie beispielsweise bei deutschlandfunk.de geäußert wurde – folgen weitgehend den Mustern, die wir bereits aus früheren Jahren kennen.

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Unstatistik des Monats: Antisemitismus – nur ein rechtes Problem?

Die Unstatistik des Monats November ist eine Meldung verschiedener Medien, die eine deutliche Zunahme judenfeindlicher Gewalt in Deutschland und deren vorwiegend rechte Motivation thematisiert. Auf ihrem X-Account schreibt ZEIT Online unter Bezugnahme auf die eigene Internetseite: „Laut einem Bericht gibt es mehr judenfeindliche Gewalt in Deutschland. Sie kommt vor allem aus dem rechten Spektrum.“ Dabei beruft sich die ZEIT auf einen Bericht aus der Rheinischen Post, der wiederum die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion an den Bundestag zitiert. Bei ntv heißt es: „Antisemitische Straftaten nehmen sprunghaft zu.“ 80 Prozent davon seien dem rechten Spektrum zuzuordnen. ZDF und Süddeutsche Zeitung legten fast wortgleich nach.

Davidsterne
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Unstatistik des Monats: Radelt halb Deutschland zur Arbeit?

Die Unstatistik des Monats Oktober ist ein LinkedIn-Beitrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Unter der auffälligen Überschrift „45 Prozent fahren mit dem Rad zur Arbeit“ wird eine Grafik gezeigt, die herausstellt, dass das Fahrrad „mehr als nur ein Freizeitspaß“ sei. „Fahrräder und E-Bikes erobern unseren Alltag“, behauptet das BMDV. In der Tat wäre es recht bemerkenswert, wenn trotz der traditionell recht autofreundlichen Politik inzwischen fast halb Deutschland mit dem Rad zur Arbeit führe.

Fahrradlenker
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