Bad Statistic of the Month

Berlin psychologist Gerd Gigerenzer, economist Thomas Bauer from Bochum, and statistician Walter Krämer from Dortmund began publishing the “Bad Statistic of the Month” (“Unstatistik des Monats”) in 2012. Katharina Schüller, managing director and founder of STAT-UP, joined the team in August 2018. Every month they question recently published statistics and their interpretations. Their underlying aim is to help the public deal with data and facts more rationally, interpret numerical representations of reality correctly, and describe an increasingly complex world more adequately. Further information on this initiative can be found at www.unstatistik.de and on the Twitter account @unstatistik.

The Unstatistik des Monats/Bad Statistic of the Month is available in German only.

Alle Unstatistiken des Monats

Unstatistik des Monats: Gewalttätige deutsche Ehemänner

Die Unstatistik beschäftigt sich zum Jahresende mit Meldungen zur Gewalt in Partnerschaften.

Gemäß dem Bundeskriminalamt waren im Jahr 2021 die häufigsten der über 140.000 Delikte in Partnerschaften vorsätzliche einfache Körperverletzung, gefolgt von Bedrohung, Stalking und Nötigung, sowie gefährlicher Körperverletzung. Etwa jeder vierte der Partnerschaftsgewalt verdächtige Mann stand zum Tatzeitpunkt unter Alkoholeinfluss, bei tatverdächtigen Frauen – 21 Prozent aller Verdächtigen sind weiblich - jede fünfte. Zwei von drei Tatverdächtigen häuslicher Gewalt seien deutsche Staatsangehörige. Das meldete unter anderem tagesschau.de Ende November und liefert damit ein schönes Beispiel für das, was man als Ignorieren von Grundraten bezeichnet. Die Anzahl von Männern und Frauen in Beziehungen ist etwa gleich, nicht aber jene von solchen mit deutscher oder ausländischer Herkunft.

Dunkle Wolken am Himmel
Bild von FelixMittermeier auf pixabay
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Frauen in Vorständen verdienen deutlich mehr als Männer

Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, der sogenannte „Gender Pay Gap“, war schon mehrfach Thema der Unstatistik. Diesmal greifen wir sie wieder auf, aber mit umgekehrten Vorzeichen. Denn eine Pressemitteilung der Unternehmensberatung EY zu den Ergebnissen des „Mixed Compensation Barometer“ der Firma stellt fest, dass Frauen in den Vorständen deutscher Spitzenunternehmen (DAX, MDAX und SDAX) im Schnitt gut 2,4 Millionen Euro und damit 348.000 Euro oder knapp 17 Prozent mehr als ihre männliche Kollegen verdienen. CEOs wurden dabei ausgeklammert.

Bild mit Titell "Mind the Gap"
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Vegane „Massen“-Bewegung auf der Wiesn

Die Unstatistik des Monats Oktober ist der „Erfolg“ der veganen Weißwurst auf dem diesjährigen Münchner Oktoberfest. Dieser soll vorab keinesfalls sicher gewesen sein, schreibt das Online-Portal Vegpol. Die Kabarettistin Monika Gruber dachte bei einer Verkostung der Wurst aus Erbsenprotein jedenfalls eher an gepresste Sägespäne, geschmacklich an Montageschaum. Gleichwohl forderte die Münchner Splitterpartei V-Partei³ eine 100 Prozent vegane Wiesn. Was kommt als Nächstes die Forderung nach einer alkoholfreien Wiesn?

Wiesn Brezeln
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Unstatistik des Monats: p-Werte und Placebo-Effekte - wie Globuli wirken

Im September sorgten verschiedene Meldungen zur Sinnhaftigkeit von homöopathischen Behandlungen für heftige Diskussionen. Die Weiterbildung im Bereich der Homöopathie wird von immer mehr Ärztekammern eingestellt, sodass Ärzte nicht mehr mit dieser Behandlungsform werben dürfen. Der grüne Landesgesundheitsminister in Baden-Württemberg, Manne Lucha, widerspricht dieser Entwicklung und will solche Vorgange genau prüfen lassen. Die Arzneimittelexpertin derselben Partei, Paula Piechotta, widerspricht dagegen der These, es gabe „eine ganze Reihe klinischer Studien, die eine Wirkung der Homöopathie belegen“ wurde. Und die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen- Kim macht in ihrer vielbeachteten Sendung MaiThinkX in ZDFneo deutlich, dass von Globuli keine Wirkung zu erwarten sei.

Globuli mit Blatt
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Unstatistik des Monats: "Mega" - Studie zum Maskentragen hat viele Mängel

Am 31. Juli 2022 setzte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach folgenden Twitter-Beitrag ab: „Für alle, die noch immer im Unklaren sind, ob Masken gegen COVID schützen: hier eine neue amerikanische Mega-Studie, die über 1.700 Studien auswertet. Der Nutzen der Masken ist sehr groß, unumstritten und gilt für viele Bereiche.“ Der Tweet verweist auf einen Preprint (eine noch nicht im Peer-Review begutachtete Studie) von sechs amerikanischen Wissenschaftlern mit dem Titel „The Efficacy of Facemasks in the Prevention of COVID-19: A Systematic Review“. Die Twitter-Meldung wurde insbesondere in den Sozialen Medien intensiv diskutiert. Dass es sich hier um eine „Meta“- und nicht um eine „Mega“-Studie handelt, macht diese Meldung noch nicht zu einer Unstatistik – dieser Fehler ist wahrscheinlich das Ergebnis einer Autokorrektur. Ein gröberer Fehler ist jedoch die Aussage, dass die Studie über 1.700 Studien ausgewertet hätte. Denn bereits in der Zusammenfassung zu Beginn des Artikels weisen die Autoren darauf hin, dass in ihre Analyse lediglich 13 Studien eingehen. Aber auch das ist noch keine Unstatistik wert. Die Unstatistik liegt vielmehr in der Meta-Studie selbst.

frau corona maske laptop
Frau mit maske an laptop
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