Berlin psychologist Gerd Gigerenzer, economist Thomas Bauer from Bochum, and statistician Walter Krämer from Dortmund began publishing the “Bad Statistic of the Month” (“Unstatistik des Monats”) in 2012. Katharina Schüller, managing director and founder of STAT-UP, joined the team in August 2018. Every month they question recently published statistics and their interpretations. Their underlying aim is to help the public deal with data and facts more rationally, interpret numerical representations of reality correctly, and describe an increasingly complex world more adequately. Further information on this initiative can be found at www.unstatistik.de and on the Twitter account @unstatistik.
Bad Statistic of the Month
Alle Unstatistiken des Monats
Unstatistik des Monats Mai 2018: Computerfehler führte zum Tod von 270 Frauen
Zwischen 2009 und 2018 führte ein Fehler in einem Computer-Algorithmus dazu, dass in Großbritannien rund 450.000 Frauen im Alter von etwa 70 die Einladung zum letzten Mammographie-Screening nicht erhielten. Dadurch könnte möglicherweise das Leben von 135 bis 270 Frauen verkürzt worden sein, erklärte der britische Gesundheitsminister Jeremy Hunt vor dem Parlament. Das Nachrichtenportal RT Deutsch berichtete daraufhin, dass „135 bis 270 Frauen unerkannt an Brustkrebs gestorben“ sein könnten und das Online-Portal des österreichischen Frauen-Lifestyle-Magazins WIENERIN schrieb: „Das könnte 270 Frauen das Leben gekostet haben.“
Unstatistik des Monats April 2018: Immer noch Konfusion bei Kriminalität
Die Unstatistik April 2018 ist die Zahl 14.864. So viele erfasste Straftaten pro 100.000 Einwohner gab es im Jahr 2017 in Frankfurt am Main. Die Stadt führt damit die Kriminalitätsliga in Deutschland an, melden unter anderem die Frankfurter Rundschau und der Tagesspiegel.
Unstatistik des Monats März 2018: Diesel, Stickstoff und 6000 Tote
Die Unstatistik März 2018 sind die 6000 angeblichen Stickstofftoten im Jahr 2014 in Deutschland. Eine Studie, die im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellt wurde, will herausgefunden haben, dass 5996 Bundesbürger an Herz-Kreislauf-Krankheiten vorzeitig verstorben seien, die sie sich durch NO2-Belastung zugezogen hätten. Die methodischen und konzeptionellen Mängel dieser Studie wurden schon an anderer Stelle kritisiert, unter anderem bei „Spiegel online“ und welt.de, sowie kabarettistisch aufgespießt bei „Nuhr im Ersten“ in der ARD (ab Sendeminute 24:40). Die Zahl 6000 ist das Produkt einer reinen Modellrechnung; es gibt zwar die Vermutung, aber keinen Nachweis, dass NOx zum Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. Kaum ein Arzt hat bisher die NOx-Belastung als Todesursache angegeben.
Unstatistik des Monats Februar 2018: 54 Prozent der Deutschen haben eingeschränkte Gesundheitskompetenz
Die Unstatistik des Monats Februar ist eine der zentralen Aussagen des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz, der am 19. Februar dem Bundesminister für Gesundheit vorgestellt wurde. Demnach haben 54 Prozent der Bevölkerung in Deutschland eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Das hat der „Health-Literacy Survey auf europäischer Ebene“ herausgefunden.
Unstatistik des Monats Januar 2018: Hexenjagd wegen korrekter Fakten
Die Unstatistik des Monats Januar hat zum Thema, was einem Statistiker widerfahren kann, der eine „Unstatistik“ aufdeckt und korrigiert. Im Jahr 2009 behauptete das hellenische Amt für Statistik (Elstat), das griechische Haushaltsdefizit betrüge 13,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Diese Behauptung wurde vom Europäischen Amt für Statistik (Eurostat) als nicht korrekt moniert. Im Jahr 2010 berechnete der neue Elstat-Präsident Andreas Georgiou das Haushaltsdefizit korrekt nach den europäischen Standards, korrigierte es auf 15,4 Prozent des BIP und wurde dafür von Eurostat mehrfach gelobt.