Liebestrunken – Vermittlungsbörse schießt statistisches Eigentor
Die Unstatistik des Monats Dezember ist die Aussage der Singlebörse „Parship“, alle 11 Minuten fände sich auf Ihrer Vermittlungsplattform ein neues Paar. Ist also dort besonders gut aufgehoben, wer einen Partner fürs Leben sucht? Nein, denn mit etwas Wahrscheinlichkeitsrechnung entpuppt sich diese Aussage als Anti-Werbung. Wenn sich bei geschätzten rund 5 Millionen Mitgliedern in Deutschland sogar alle 10 Minuten zwei davon ineinander verlieben, damit aus dem Sucherpool ausscheiden und durch zwei neue Singles ersetzt werden, beträgt für ein zufällig ausgewähltes Mitglied die Wahrscheinlichkeit einer neuen Liebe pro Jahr kaum mehr als 2%.
Warum? Wenn sich alle 10 Minuten zwei Singles verlieben, dann passiert das 6-mal in der Stunde, 144-mal am Tag oder 52.560-mal im Jahr. Die Wahrscheinlichkeit, an einem beliebigen dieser 52.560 Zeitspannen von 10 Minuten Erfolg zu haben, beträgt 2 zu 5.000.000 (die anderen 4.999.998 suchen weiter). Damit ist die Wahrscheinlichkeit für Misserfolg an jedem beliebigen Zeitpunkt 4.999.998 zu 5.000.000, oder über das Jahr gerechnet (4.999.998/5.000.000)^52.560 = 0,979. Selbst wenn nur 750.000 Mitglieder auf aktiver Partnersuche wären, steigt für diese die Erfolgswahrscheinlichkeit auf gerade mal 13% in einem ganzen Jahr.
Viele Partnerbörsen werben damit, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Partner zu finden, hervorragend sei, sogar „extrem höher als im Alltag“ (http://www.spruch.de/partner-finden/dating.htm). Wenn dem so wäre, dann wäre das gewöhnliche Verlieben eine Rarität.