Kortikoidinjektionen bei Arthrose des Kniegelenks

Diese Faktenbox soll Ihnen helfen, Nutzen und Schäden von Kortikoidinjektionen bei Arthrose des Kniegelenks abzuwägen. Die Informationen und Zahlen stellen keine endgültige Bewertung dar. Sie basieren auf den derzeit besten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Die Faktenbox wurde vom Harding-Zentrum für Risikokompetenz erstellt. Die Faktenbox wurde vom Harding-Zentrum für Risikokompetenz erstellt.

Was ist Arthrose im Kniegelenk?

Arthrose ist eine durch Verschleiß bedingte (degenerative) Gelenkerkrankung. Es gibt viele verschiedene Faktoren, die eine Arthrose des Kniegelenks (Gonarthrose) begünstigen (z.B. Übergewicht oder anhaltende Fehl- und Überbelastung). Die Ursache kann jedoch auch unklar sein. Bei fortgeschrittener Erkrankung kommt es zur Abnutzung der Knorpelschicht (Knorpeldegeneration) und anderer Gelenkstrukturen. Als Folge können Gelenkschmerz und -steifheit auftreten [1].

Was ist eine Kortikoidinjektion?

Bei dieser Behandlung wird ein Kortikosteroid (z.B. Triamcinolon, Hydrokortison oder Methylprednisolon) direkt in das von Arthrose betroffene Gelenk gespritzt (intraartikulär). Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der entzündungshemmend, abschwellend und damit schmerzdämpfend wirken soll [1].

Wer kann eine Kortikoidinjektion in Betracht ziehen?

Menschen mit Beschwerden bei Arthrose des Kniegelenks können intraartikuläre Kortikoidinjektionen in Betracht ziehen.

Welche alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Alternative Behandlungsmöglichkeiten sind u.a. Physiotherapie, medikamentöse Schmerzbehandlung und eine gelenkersetzende Operation.

Faktenbox Kortikoidinjektionen bei Arthrose des Kniegelenks
Faktenbox Kortikoidinjektionen bei Arthrose des Kniegelenks © Harding-Zentrum für Risikokompetenz
Was zeigt die Faktenbox?

In der Faktenbox werden die Placebo-Injektion und die Kortikoidinjektion hinsichtlich ihres Nutzens und Schaden miteinander verglichen.

Die Tabelle liest sich wie folgt: 

Bei 310 von je 1.000 Menschen mit Placebo-Injektion trat eine Verbesserung der Schmerzen ein. Bei Kortikoidinjektion war dies bei 440 von je 1.000 Menschen der Fall.

Die Zahlen in der Faktenbox sind gerundet. Sie basieren auf 27 Studien mit knapp 1.800 Teilnehmern [1].

Was ist noch zu beachten?

Hinsichtlich der Verbesserung der Schmerzen und der Funktionalität des Knies wurden die Studienteilnehmer gebeten ihre Schmerzen im Knie bzw. die Funktionalität ihres Knies auf einer Skala von 0 für keine Schmerzen bzw. keine Bewegungseinschränkung bis 10 für extreme Schmerzen bzw. extreme Bewegungseinschränkung anzugeben.

Personen, die eine Kortikoidinjektion erhielten, berichteten von einer Verbesserung ihrer Knieschmerzen um 3 Punkte nach einem Monat. Bei einer Placebo-Injektion wurde eine Schmerzverbesserung um 2 Punkte angegeben.

In Bezug auf die Funktionalität ihres Knies berichteten Personen, die eine Kortikoidinjektion erhielten, von einer Verbesserung um 2 Punkte nach einem Monat. Bei einer Placebo-Injektion wurde eine Verbesserung der Funktionalität des Knies um 1 Punkt angegeben [1].

Liefern die Ergebnisse einen Beweis (Evidenz) für den Nutzen und Schaden der Kortikoidinjektion?

Die Evidenz ist insgesamt von niedriger Qualität. Es kann beispielsweise zu einer Überschätzung des Nutzens kommen. Zudem sind die Ergebnisse der einzelnen Studien widersprüchlich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Ergebnisse durch weitere Forschung verändert werden [1].

Versionsverlauf der Faktenbox
  • Juli 2016 (letztes Update)
Quellen

Die Informationen für die Faktenbox wurden der folgenden Quelle entnommen:

[1] Jüni P, Hari R, Rutjes AWS, et al. Intra-articular corticosteroid for knee osteoarthritis. Cochrane Database Syst Rev 2015(10) doi: 10.1002/14651858.CD005328.pub3.

Eine Dokumentation zur Ermittlung der Zahlen in der Faktenbox ist auf Anfrage erhältlich.